Pharisäer Kaffee: Zubereitung nach traditioneller Art

Kaffee mit Alkohol: Der Pharisäer hat seinen Ursprung in Nordfriesland, dort gilt er nach wie vor als Nationalgetränk. Ähnlich wie der Irish Coffee besteht dieses Heißgetränk aus Kaffee mit etwas Rum und geschlagener Sahne. Ein Pharisäer Kaffee bietet sich vor allem an, wenn es draußen nass und kalt ist, dann wärmt der Kaffee mit Schuss von innen.

Den Pharisäer Kaffee bereiten Sie mit starkem Kaffee, zwei Würfeln Zucker, 4 cl braunem Rum, frisch aufgeschlagener Sahne sowie etwas Kakaopulver als Dekoration zu. Milch gehört nicht zum originalen Pharisäer-Rezept. Natürlich können Sie die Menge des Rums von Ihren persönlichen Vorlieben abhängig machen. Dunkle Rumsorten eignen sich hier besser als helle.

Tipp: Wärmen Sie den Rum in der Tasse in der Mikrowelle an, bevor Sie den Kaffee hinzufügen. So kann sich das Aroma besser entfalten und das Heißgetränk schmeckt intensiver. Bei der Zubereitung des Kaffees gilt: Je kräftiger die Röstung und je mehr Kaffeepulver pro Tasse, umso besser, denn der Pharisäer ist ein starker Kaffee.

Die Sahne ist traditionell frisch und ungesüßt, denn fertige Schlagsahne kann aufgrund der Zusatzstoffe den Geschmack des Pharisäers verfälschen. Das fertige Getränk mit Sahnehäubchen darf nicht umgerührt werden, damit Sie den Kaffee durch die Sahne trinken können.

Ähnlichkeiten dazu hat unser Rezept für Schottischen Kaffee. Hier ist allerdings – wie könnte es in Schottland anders sein – Whiskey die spezielle Zutat.

Pharisäer Kaffee: die Geschichte dahinter

Legenden zufolge entstand die Kaffeevariation 1872 bei einer Taufe auf Nordstrand, einer nordfriesischen Insel: Da der Pastor Alkohol verboten hatte, mischten die Dorfbewohner heimlich Rum in ihren Kaffee und verschleierten den typischen Alkoholgeruch mit einem Sahnehäubchen. Alkohol gehörte einfach zu dieser Feierlichkeit dazu. Der Pastor selbst bekam natürlich einen ganz normalen Kaffee mit Sahne. Die heitere und ausgelassene Stimmung machte den Pastor zunehmend misstrauisch, sodass die List schließlich aufflog. Angeblich bezeichnete er die Gäste daraufhin als "Pharisäer" und so kam das Pharisäer-Getränk zu seinem Namen.

Die Pharisäer waren eine theologische Gruppierung vor ca. 2.000 Jahren. Aus dem Neuen Testament lässt sich schließen, dass sie sich anderen Menschen überlegen fühlten sowie hohe ethnische Ansprüche hatten, an die sie sich selbst nicht hielten. Heutzutage verwenden Menschen die Bezeichnung "Pharisäer" für solche Personen mit einer selbstgerechten Doppelmoral und heuchlerischen Absichten – so wie die Dorfbewohner, die den Alkohol in ihrem Kaffee vertuschen wollten.

Ein Schuss selbstgemachter Baileys passt ebenso gut zu Kaffee- oder auch Schokoladen-Rezepten.